Erkältung: Kleinkinder richtig gesund pflegen

Kleine Kinder sind besonders anfällig für grippale Infekte. Ihr Immunsystem befindet sich noch im Aufbau und muss erst einmal Abwehrstoffe für die Vielzahl an Erkältungsviren bilden, denen es tagtäglich ausgesetzt ist. Der enge Kontakt zu anderen Kindern in der Kita und Schule führt dazu, dass die Kleinen häufiger Erkältungsviren mit nach Hause bringen. Meist gehen laufende Nase und Husten schnell wieder von allein weg, doch manchmal kann jedoch auch ärztlicher Rat notwendig sein.

Eine Erkältung können sich Kinder zu jeder Jahreszeit einfangen. Wie kalt es draußen ist, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wer dafür sorgt, dass die Kleinen bei kühleren Temperaturen und insbesondere im Winter richtig gekleidet sind, kann das Ansteckungsrisiko nur minimal beeinflussen. Denn Erkältungsviren sind leicht übertragbar. Das gilt vor allem für den Kita- und Schulalltag, in dem sich die Kinder so nahkommen, dass sich Viren rasant verbreiten können.

Die Erreger haben zudem leichtes Spiel, wenn das Immunsystem bereits anderweitig geschwächt ist, etwa durch Stress, den durchaus auch Kleinkinder haben können, Übermüdung oder Unzufriedenheit. Da erstaunt es nicht, dass sechs bis zehn Erkältungsinfekte pro Jahr bei Kindern von Mediziner:innen als unbedenklich eingestuft werden. Bis die Erkältung auskuriert ist, dauert es im Schnitt etwa sieben bis zehn Tage. Die gute Nachricht: Mit jeder durchgemachten Erkältung erhält Ihr Kind neue Abwehrkräfte und ein stärkeres Immunsystem!

Typische Erkältungssymptome

Die Symptome eines grippalen Infektes bei Kindern ähneln denen von Erwachsenen. Zu allgemeinen Befindlichkeiten wie Erschöpfung und Unwohlsein kommen folgende Symptome hinzu:

  • Schnupfen
  • Husten
  • Schluckbeschwerden
  • Halsschmerzen
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber

Wann hat mein Kind Fieber?

Die normale Körpertemperatur Ihres Kindes liegt zwischen 36,5 und 37,5 °C. Eine erhöhte Temperatur gilt ab 37,6 °C. Von Fieber spricht man erst, wenn die Körpertemperatur auf 38,5 °C steigt. Ab 39 °C hat Ihr Kind hohes Fieber.

Doch was hilft bei Fieber? Es ist wichtig zu wissen, dass die Erhöhung der Körpertemperatur eine clevere Reaktion des Körpers auf Krankheitserreger und damit ein wichtiger Schutzmechanismus ist. Denn die Hitze hilft dabei, Viren und Bakterien zu bekämpfen. Daher sollten Sie mit fiebersenkenden Mitteln zurückhaltend sein und diese nur bei hohem Fieber und auf ärztlichen Rat hin verabreichen.

5 Tipps: Erkältung bei Kindern schnell loswerden

Gegen Erkältungsviren gibt es keine Medikamente. Der kindliche Körper schafft es meist von allein, die Erreger zu bekämpfen. Was kann man also gegen eine Erkältung bei Kindern tun? Hausmittel lautet das Zauberwort. Mit verschiedenen Rezepten und Tricks können Sie Ihrem Kind dabei helfen, die Symptome bei einem Infekt zu lindern.

Tipp 1: Atemwege entlasten

Die Atemwege sind bei einer Erkältung stark belastet. Die Schleimhäute sind zunächst trocken und produzieren im weiteren Verlauf vermehrt Sekrete, die abfließen müssen. Um die Atemwege Ihres Kindes dabei zu unterstützen, können Sie Folgendes tun:

  • Schleim lösen: Geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken.
  • Atemwege befeuchten: Sorgen Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Raum, etwa mit feuchten Tüchern auf der Heizung.
  • Oberkörper höher legen: Nutzen Sie ein für Babys und Kleinkinder geeignetes Keilkissen für einen verbesserten Schleimabfluss.

Tipp 2: Natürliche Nasentropfen und milde Sprays

Gerne wird bei Erkältungen von Kleinkindern auch auf Tropfen und Sprays für die Nase zurückgegriffen. Damit Ihr Kind besser atmen kann, bieten sich zum Beispiel milde Nasentropfen aus einer selbst hergestellten Kochsalzlösung an. Die Salzlösung stellen Sie wie folgt her: Geben Sie 1 g Speisesalz in 100 ml lauwarmes Wasser. Sobald sich das Salz aufgelöst hat, kann die Lösung verwendet werden. Das Verabreichen der Tropfen funktioniert am besten im Liegen.

Tipp 3: Die Wirkstoffe der Zwiebel

Die Dämpfe einer frisch geschnittenen Zwiebel sind wohltuend und fördern das Abschwellen der Schleimhäute. Die Zwiebelwürfel können Sie zum Beispiel in einen Waschhandschuh geben und diesen dann in der Nähe des Kinderbettes – unbedingt außer Reichweite für Babys – anbringen. Von dort aus kann die Zwiebel ihre heilende Wirkung entfalten und dabei unterstützen, eine Erkältung bei Kleinkindern schneller loszuwerden.

Tipp 4: Warme und kalte Wickel

Wickel in jeder Form und Temperatur eignen sich hervorragend gegen Erkältungsbeschwerden. Halsschmerzen lassen sich mit warmen Halswickeln lindern, während bei Fieber kühle Wadenwickel oder Pulswickel Linderung verschaffen. Die Wickel bestehen stets aus drei Schichten: einem Innentuch, das mit warmem oder kühlem Wasser angefeuchtet wird, einem Zwischentuch, welches darüber gewickelt wird, sowie einem Außentuch, das die anderen Tücher fixiert und die Feuchtigkeit im Inneren hält. Ideal sind Baumwoll- oder Leinenstoff.

Tipp 5: Heilende Kräuter

Auch mithilfe von verschiedenen Kräutern können Sie eine Erkältung bei Kindern behandeln und die Symptome der Kleinen lindern. Probieren Sie zum Beispiel eine der folgenden Anwendungen:

  • Dampfbad mit Kamille
  • Salbeitee mit Honig
  • Lutschbonbons aus Kräutern
  • Gurgeln mit Kamille oder Salbei

Achtung: Aufgrund der Verletzungs- und Erstickungsgefahr sollten Kinder erst ab etwa vier Jahren gurgeln oder Bonbons lutschen – und dies immer unter Aufsicht erwachsener Personen. Vorsicht gilt auch beim Einsatz ätherischer Öle bei kleinen Kindern, denn diese können schwere Vergiftungen, Krampfanfälle und Schockreaktionen hervorrufen.

Checkliste: Wann in die Praxis für Kinderheilkunde?

Ob Sie für die Behandlung einer Erkältung bei Kleinkindern den Rat von ärztlichem Fachpersonal einholen sollten, können Sie am Verhalten und den Symptomen Ihres Kindes ablesen. Ein Besuch der ärztlichen Sprechstunde ist dringend angeraten bei:

  • Husten, der länger als zwei Wochen andauert
  • Atembeschwerden
  • Heiserkeit
  • Schmerzen beim Husten und Atmen
  • bellendem Husten
  • apathischem Verhalten
  • hohem Fieber
  • mehr als drei Tage andauerndem Fieber
  • sich verschlimmernden Symptomen
  • zusätzlichen Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Ohrenschmerzen, Hautausschlag oder Fieberkrämpfen

Grundsätzlich sollte die ärztliche Sprechstunde aufgesucht werden, wenn die Beschwerden ungewöhnlich lange andauern. Zu einem sich hinziehenden grippalen Infekt können sich nämlich weitere Erkrankungen gesellen, die behandelt werden müssen. Dazu zählen Mittelohr- und Mandelentzündungen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Bronchitis. Andauernder Schnupfen kann zudem ein Anzeichen für Heuschnupfen oder andere Allergien sein und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Erkältung bei Babys genau überwachen

Bei Neugeborenen unter drei Monaten sollten Eltern besonders genau hinschauen, wenn Ihre Kleinen Symptome einer Erkältung aufweisen. Achten Sie auf das Verhalten Ihres Babys: Wirkt es apathisch, will nichts trinken, hat Fieber? Dann holen Sie sich unbedingt ärztliche Unterstützung. Der Gang zur Praxis für Kinderheilkunde sollte bei den ganz Kleinen lieber einmal zu viel als zu wenig getan werden.

Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen können und sollen selbstverständlich keinen Arzt ersetzen.